Der Begriff Hypnose bedeutet "Schlaf" - weil man ursprünglich davon ausging, dass es sich dabei um einen dem Schlaf vergleichbaren Zustand handelt. Die Wurzeln der Hypnose werden dem alten Ägypten zugeschrieben. Hypnose gilt seit 1955 in den USA, seit 2006 in Deutschland als "von offizieller Stelle" anerkanntes psychotherapeutisches Verfahren. Dennoch gibt es nach wie vor kontroverse Diskussionen über Erklärungen, Definitionen, Anwendungsfelder und Wirkung.
Im hypnotischen Prozess geht es darum, sich selbst oder einen anderen Menschen in einen hypnotischen Zustand zu versetzen, die Aufmerksamkeit zu fokussieren und sie nach innen zu lenken. Daraus ergeben sich Möglichkeiten, dem "normalen" Wachzustand schwer oder nicht zugängliche Bewusstseinsbereiche zu erforschen und damit zu arbeiten. Hypnose ist mit offenen oder mit geschlossenen Augen möglich, im Liegen, im Sitzen, im Stehen, ebenso wie in Bewegung. In Hypnose ist man weder willen- noch bewusstlos sondern eher das Gegenteil, nämlich "voll dabei".
Therapeutische Hypnose oder Hypnose im Kontext von Coachings ist KEINE Showhypnose und dementsprechend anders. Die Grundlagen finden ich in modernen Hypnoseschulen. Ganz wesentlich: In
der modernen Hypnosetherapie/Hypnosecoaching agieren die Beteiligten auf Augenhöhe. Außerdem werden weniger suggestive, dafür mehr analytische bzw.
lösungsorientiert interaktive Techniken eingesetzt. Suggestive Elemente kommen z.B. bei der Tiefenentspannung zum Einsatz.
Zum methodischen Spektrum gehören u.a. Hypnosystemik und Rückführung/Zeitreise. Schwerpunkt der Systemischen Hypnose ist die Arbeit mit Anteilen - z.B. Persönlichkeitsanteilen, Aspekten eines Themas oder auch Teilen eines Beziehungssystems. Es gibt Schnittmengen mit rein systemischen Beratungsansätzen. Der Vorteil des hypnotisch systemischen Arbeitens liegt darin, unterschiedliche Perpektiven selbst einnehmen zu können - und dafür nicht auf "Aussagen Dritter" angewiesen zu sein.
Der Hypnose vom subjektiven Erleben her nahe, wenn auch nicht explizit als solches bezeichnet, sind Verfahren, die mit bilateraler bzw. bifokaler Stimulation arbeiten, konkret z. B. das inzwischen recht bekannte EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing), das sich zur Verbesserung emotionaler Befindlichkeiten und bei der Bewältigung von Traumata bewährt hat.
Im Fokus der hypnotischen Rückführung steht ein "anderes" Leben mit dem Ziel eines Erkenntnisgewinns/Abgrenzens bzw. der Übernahme von Ressourcen/Effekten ins Hier und Jetzt, angestoßen durch das Rückführungserleben. Neben möglichen therapeutischen Effekten halte ich das freie Erleben mehrerer unterschiedlicher Rollen in unterschiedlichen Leben für einen wunderbaren Weg, sich eine evtl. völlig neue Sinnsicht zu erschließen - die das aktuelle Leben liebens- und lebenswerter machen kann.